Motorrad Jeans

[Mechanist]

vor 26 Minuten schrieb Hypermichi:

Ich sehe das Problem dadrin, dass das Zeug nie so eng anliegt wie eine Lederkombi, dann verrutscht es und bringt genau gar nichts… ich erinner mich immer dadran wie ich mit den Kickboard und jeans auf die fresse gefogen bin… jeans noch ganz, darunter böse Schürfungen 😅

Damals in der Gang ist mal einer bei 160km/h abgestiegen, war wohl eine Ölspur, und über den Asphalt gerutscht, mit einer Plastikjacke an. Der lag dann 6 Wochen auf dem Bauch, und hatte einige Hauttransplationen. Das ins Fleisch eingebrannt Plastik war wohl das übelste dabei.

Bei so Unfällen ist eine Lederkombi Gold wert, allerdings sind auch schlimme Abschürfungen m.E. nie lebensgefährlich.

[BoehseBanane]

vor 11 Stunden schrieb Mechanist:

Jeans ist nicht gleich Jeans, und Leder nicht gleich Leder. Vermutlich sind die sichersten Jeans besser als die unsichersten Lederhosen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Lutz mit dieser Aussage den Nagel auf den Kopf trifft. 

Ich selbst muss leider zugeben, dass ich nicht die beste/sicherste Lederkombi habe. Auf Grund meiner schwierigen Proportionen im Unterkörper habe ich immer das Problem, dass mir Hosen oft an Bauch und Waden passen, aber an den Oberschenkeln zu eng sind bzw. anders herum. Ich hatte dann bei Louis eine sehr bequeme Kombi von Rekurv gefunden, die endlich perfekt passte. Erst bei der Benutzung auf dem Bike ist mir dann so richtig bewusst geworden, dass der halbe Oberschenkelinnenbereich & Schritt sowie die halbe Wade aus textilen Stretcheinsätzen besteht. Ich bin mir also sicher, dass in diesem Fall eine hochwertige Aramid-Jeans, die vollständig mit Aramid verstärkt ist, wahrscheinlich je nach Unfall besser schützt als meine Lederhose, die zu 50% aus Stretcheinlagen besteht. 😁

Edited July 22, 2024 by BoehseBanane

[mabou950]

So sicher brauchst du dir da nicht zu sein. 😉  
Warum aber hat es denn dort ganz bewusst kein Leder?

Ganz einfach. Dort wird nicht gerutscht. Folglich braucht’s da auch kein rutschfestes Material. Das ermöglicht den Einsatz dieser Materialen, was wiederum Komfort, Flexibilität und Belüftung schafft. 

Nur mal so als Denkanstoss: Ich hab hier 3 Rennkombis. Die haben alle auch sehr viele Stretcheinsätze an genau den gleichen Positionen. Also alles gut 😊 

Ob jetzt die Jeans hier „sicherer“ im Schleifwiderstand wäre …. fraglich. Auch weil ja neben der Aramidfaser noch Jeansmaterial mit verwendet ist, oder? Ausserdem reden wir von Fasern. Dünnen Fäden.
Aber rutsch mal mit der Jeans bei 100km/h über den Boden und dann mit Leder. Die entstandene Reibungswärme muss auch irgendwohin. Sowie das ein Lederelement auch viel formstabiler und voluminöser ist als die Jeans.

Klar. Gut, gibt es diese neuartigen Jenas und Materialkombinationen sogar mit Protektoreinsätzen, was sicher vielen Fahrern in Sachen Design und Komfort zusagt, eine guter Kompromiss hinsichtlich Sicherheit darstellt und eine attraktive Sache ist. 👋🏽☺️

Eben; die richtige Klamotte für den Einsatzzweck. Passt. Allemal besser, als normale Strassenkleidung 😀

Noch kurz zu der Sache mit den Textilkombis. Die Dinger können schon auch was, auch wenn der Einsatzbereich schon etwas anders ist, bieten die Dinger auch einen nicht zu unterschätzenden Reibwiderstand. Klar, die sollten halt halbwegs satt sitzen. ☺️

Edited July 22, 2024 by mabou950

[Silver Rider]

.... und ich war gerade mit einer Vanucci Jeans von Freitag bis Sonntag im Spessart, Vogelsberg, Schotten unterwegs. Waren so 700 km

Ich habe mich damit sauwohl gefühlt bei 33 Grad und hätte nichts anderes gewollt . Obwohl ich zwei lederne Stiefelhosen nebst einer in Textil mein eigen nenne.

Ok,bei jeder Gelegenheit/Halt  habe ich die Lederjacke ausgezogen .

Wir waren übrigens alle in Motorrad Jeans ----- aber rein zufällig, nicht abgesprochen. ...... und um Haaresbreite wäre ich als Tourguide mit der Hyper aufgeschlagen. Die stand schon durchgeprüft bereit.Aber dann auch mit Jeans. 😍

 

 

[BoehseBanane]

vor 2 Stunden schrieb mabou950:

Ob jetzt die Jeans hier „sicherer“ im Schleifwiderstand wäre …. fraglich. Auch weil ja neben der Aramidfaser noch Jeansmaterial mit verwendet ist, oder? Ausserdem reden wir von Fasern. Dünnen Fäden.

Bitte unterschätze die Fäden oder Fasern nicht. Diese sind in der heutigen Zeit absolut leistungsfähig und gerade darum spricht man bei Materialien wie Aramid/Kevlar auch von Hochleistungsfaserstoffen. Gerade im Bereich der Schutzbekleidung (z. B. Feuerwehr, Polizei, Gießerei oder andere PSA-Bekleidung) zeigen Sie ihr absolutes Potenzial. Ein weiteres beeindruckendes Beispiel sind Kettensägenschutzhosen, die auf Grund der enormen Reißfestigkeit der Fäden Kettensägen binnen von Millisekunden stoppen können. Wir haben in einem FuE-Projekt ein Gestrick auf herkömmlichen Polyester hergestellt, welches den Wasserstrahl mit bis zum 4.000bar beim Wasserstrahlschneiden vor dem Durchdringen hindert bzw. vor schweren Verletzungen schützt. 
 

Klar kann man prinzipiell davon ausgehen, dass Leder bei gleicher Dicke und Flächengewicht wahrscheinlich die bessere Scheuerfestigkeit (das ist die Eigenschaft, die für Rutschunfälle relevant ist) aufweisen. Leider hängt die Wahrheit in der Realität aber von Materialdicke, Materialart, Materialverarbeitung und Materialkombinationen ab, sodass es eben auch textile Schutzbekleidung gibt, die am Ende besser schützt als Leder. Da gutes Leder auch entsprechend teuer ist, greift der Durchschnitt dann nämlich vielleicht doch eher zur günstigeren Lederkombi, die eher 1 mm statt 1,4 mm dick ist. 

Übrigens arbeite ich in der Textilforschung und lade dich gern ein, die Kraft von Fäden mal persönlich zu bestaunen. 😝

P.S.: Ich finde im Übrigen, dass auch das persönliche Sicherheitsgefühl sehr wichtig oder vielleicht auch "beängstigend" sein kann. Mir ist bei meinem Umstieg von Textilkombi auf Lederkombi aufgefallen, dass ich mich direkt viel sicherer und sportlicher gefühlt habe und demzufolge auch mein Fahrstil etwas sportlicher und aggressiver wurde. Das hatte mich damals doch erschrocken, als ich das bewusst wahrgenommen hatte. 😅 

[mabou950]

Sehr interessant! Super Beispiele! Das du sogar noch darin tätig bist und eine Einladung aussprichst, ist natürlich der Oberhammer, zeugt von Expertise und ich wäre wirklich mehr als interessiert ✌️😃 Materialkunde ist was Tolles. Gerade wenn  empirisch an die Sache herangegangen wird. ☺️ Wegen mir könntest grad weiter schreiben ☺️ Merci

(Nachdem ich meinen Beitrag fertig hatte, dachte ich mir, oh weh, da ist nicht ganz das niedergeschrieben worden, um es ganzheitlich zu betrachten und steht eher „negativ“ für die Faser. Der direkte Vergleich dieser verschiedenen Materialen ist gar nicht so einfach. Und somit wäre mein obiger Text bearbeitungsbedürftig. Wobei halt eben, der Einsatzbereich relevant ist, sowohl - wie du sagst - auch das es heutzutage nice ist, dass nun Schutz und Funktionalität und Image/Style/Komfort vereint werden können. 

Das FuE-Projekt: Krasses Teil! 🤯☝🏽😄

Das Geschriebene in deinem PS unterschreibe ich auch sofort! 😅 Es verhält sich in einem anderen Fall z.B. auch so bei Eltern. Wenn sie ihren Kindern Protektoren und Helm anlegen, setzten sie diese den gleichen Risiken unbedachter aus, als ohne. Gleiches Prinzip.

 

 

 

[Anthony]

vor 1 Stunde schrieb BoehseBanane:

Mir ist bei meinem Umstieg von Textilkombi auf Lederkombi aufgefallen, dass ich mich direkt viel sicherer und sportlicher gefühlt habe und demzufolge auch mein Fahrstil etwas sportlicher und aggressiver wurde.

Kann ich bei mir bestätigen.

[Silver Rider]

vor 2 Stunden schrieb BoehseBanane:

Ich finde im Übrigen, dass auch das persönliche Sicherheitsgefühl sehr wichtig oder vielleicht auch "beängstigend" sein kann. Mir ist bei meinem Umstieg von Textilkombi auf Lederkombi aufgefallen, dass ich mich direkt viel sicherer und sportlicher gefühlt habe und demzufolge auch mein Fahrstil etwas sportlicher und aggressiver wurde. Das hatte mich damals doch erschrocken, als ich das bewusst wahrgenommen hatte. 

Servus ..... das passiert mir manchesmal genauso, aber umgekehrt . Wenn ich eine Jeans trage fühle ich mich wohler, fahre aber um einiges ruhiger als in Leder. Das nennt man dann " die aktive Sicherheit erhöhen bei weniger passiver Sicherheit "

Aber letzendlich mache ich aus meinen Klamotten eh keine Wissenschaft daraus. Sie muss mir gefallen - ich will nicht aussehen wie ein Entenjäger - sie muss  bequem sein und natürlich Motorradtauglich sein - aus die Maus.

Ich bin auf jedem Fall froh, dass die motorradtaugliche Jeans erfunden wurde. 1994 gabs noch keine .

..... und freue mich auf die kühleren Tage, dann wieder in Leder nebst das richtige darunter. 🤗

 

Grüße Gerhard